Was ist Systema?
Systema beschreibt ein ganzheitliches Verteidigungssystem, welches die Aspekte Psychologie, Biomechanik, Körperverständnis, Adaptionsfähigkeit sowie der Improvisation zusammenführt. Entgegen fast aller anderen Kampfsportarten, Kampfkünste und militärischer Nahkampfsysteme gibt es im Systema keine Techniken, sondern lediglich Prinzipien, welche auf körperlicher und geistiger Entspannung sowie der genannten Aspekten basieren. Dadurch ist Systema nicht nur schnell zu erlernen, sondern auch weitaus flexibler und vielseitiger als andere Nahkampfsysteme, weshalb es auch grandios für Menschen ohne Idealphysis, mit Verletzungen oder anderen körperlichen Beeinträchtigung ist.
Historischer Hintergrund:
Systemas Wurzeln reichen bis in das Zarenreich zurück. Es wurde ursprünglich von den Kosaken (unabhängigen Militär-und Söldnerverbänden aus ukrainischen, polnischen und russischen Gebieten) entwickelt, um gegen die Vielzahl an Feinden zu bestehen, welche durch ihre unterschiedlichen Kampfstrategien, Ausrüstungen und Territorien keine einheitliche Kampftechnik zuließen. Systema, damals noch bekannt unter dem Namen "Spas" oder "Rukopashnii boii", war darauf ausgelegt, sich ideal an alle Umstände anpassen zu können und auch unter schwierigen Situationen anwendbar zu bleiben. Dahinter stand die Erkenntnis, dass sich zwar Gegner, Ausrüstung und Territorien unterscheiden, der Mensch selbst jedoch immer gleich funktioniert. Somit wurde ein großer Fokus darauf gelegt, den menschlichen Körper und die menschliche Psyche zu verstehen und durch diese Erkenntnisse potentielle Gegner extrem schnell ausschalten zu können, unabhängig von festgelegten Techniken. Durch die Effizienz dieses Kampfstiles wurden primär Kosaken als Leibwachen für den Zaren eingesetzt und bildeten auch die erste Spezialeinheit innerhalb des Zarenreiches.
Durch den Aufstieg der Sowjetunion wurden die traditionellen Nahkampfstile verboten und durften offiziell nicht mehr trainiert oder gelehrt werden. Stattdessen wurden Kosaken ins Militär eingezogen und fungierten primär als Ausbilder für sowjetische Soldaten. Viktor Spiridonov, welcher als Militärveteran im 1. Weltkrieg das Kampfsystem der Kosaken erlernte und mit dem biomechanischen Verständnis aus dem japanischen Jiu-Jitsu und anderen Kampfkünsten kombinierte, wurde der erste offizielle Nahkampfausbilder für die sowjetischen Spezialeinheiten. Dazu kam der Einfluss der roten Kosaken auf die Militärbildung. Auf diese Weise wurde Systema über Jahrzehnte innerhalb hochrangiger Spezialeinheiten und der überbliebenen Kosakenfamilien weitergegeben und gelang erst nach dem Zerfall der Sowjetunion an die Öffentlichkeit und somit den Westen. Während die Stile durchaus Unterschiede aufweisen, lassen sich alle auf ähnliche Prinzipien und eine gemeinsame Herkunft zurückführen.
Unsere Schule:
Wir sind eine Ablegerschule des "Systema Siberian Cossack" unter Leitung von Andrey Karimov. Ab dem 08.06.23 wird auch die "Systema Ballistic Street Defense" unter Leitung von Val Riazanov in unser Training aufgenommen. Wir reduzieren unser Training jedoch nicht nur auf Systema, sondern trainieren ebenfalls in regelmäßigen Abstand die einzelnen Aspekte des MMA's (Boxen, Ringen, Jiu-Jitsu sowie Muay Thai) als auch klassisches Bareknuckleboxen und Dirty-Fighting. Auch Trainingseinheiten mit Trainingsmessern etc. werden bei uns durchgeführt.